Der Wert eines Dinges wird oft erst deutlich, wenn es nicht mehr da ist. In unserer Industrie- und Wohlstandsgesellschaft lässt sich beinahe alles leicht ersetzen. Doch gibt es noch immer Einzelstücke, Kunstwerke, Souvenirs, deren Verlust schmerzt. Bei ihnen kommt es auf den Gefühlswert an, nicht auf den Gebrauchswert.

Nur zwei Generationen zuvor konnte der Gebrauchswert eines Gegenstands noch entscheidend sein. Ich denke an die Buttermaschine meiner Großmutter, die zuerst konfisziert wurde (weil der Gebrauch zur privaten Buttergewinnung verboten war) und später von meiner Tante versehentlich auf den glühenden Ofen gestellt wurde. Die Geschichte ist natürlich länger. Ich höre gerne zu, wenn mein Vater sie erzählt.

Es geht nicht nur um das Vorher und Nachher. Biografisch interessant ist besonders der Moment der Tat, die in den meisten Fällen ein Missgeschick gewesen sein wird. Nehmen wir an, die kleine Christiane lässt einen Teller des guten Service fallen (aus Nachlässigkeit oder weil sie aufgeregt ist?): Wird sie getröstet oder ausgeschimpft? Spotten die Geschwister? Wie die Familienmitglieder auf den Verlust reagieren, sagt viel über ihren Charakter aus, ihre Einstellung zu den Dingen. Und über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie.

Auch bei der Arbeit kann etwas kaputtgehen oder während eines Besuchs. Manchmal ist es auch Absicht, Sabotage …


Schreibidee #103: Schreib davon wie es war, als einmal etwas kaputtging.


Hinweis: Achte darauf, szenisch zu schreiben. Beschreibe die Situation, die Beteiligten und wer wie reagierte. Verwende viel wörtliche Rede.