Listen dienen nicht nur wunderbar dem Zeitmanagement oder der Arbeitsorganisation, sie können uns auch biografisch auf die Sprünge helfen. Eine Liste von Dingen, die Sie gerne mögen, ist eine einfache Art von Selbst-Porträt. Einfach, weil Sie weder entscheiden müssen, was vorne steht (es geht nicht um eine Rangfolge) noch wie das eine mit dem anderen zusammenhängt.
Der Journalist Stefan Mesch hat eine solche Liste zusammengestellt. Bertolt Brecht verwendete das Listen-Prinzip für ein Gedicht, »Vergnügungen«, das ausgesprochen häufig für Schreibimpulse verwendet wird (hier zum Beispiel von Gudrun Schulz).
Eine Liste von Dingen, die Sie hassen, ist wohl ebenso charakteristisch für Sie, macht aber vermutlich weniger Spaß. Doch wenn Sie gerade in der Stimmung sein sollten …
Schreibidee #15: Schreiben Sie eine Liste Ihrer Lieblingsdinge mit mindestens 25 Einträgen.
1. Hinweis: Mit »Dingen« sind nicht nur Gegenstände oder Sachen gemeint, sondern ganz allgemein alles, was einem im Leben begegnen kann.
2. Hinweis: In einem zweiten Schritt können Sie, ausgehend von Ihrer Liste, einen kurzen Text schreiben, worin Sie auf einige der Listeneinträge genauer eingehen und sich damit porträtieren. Titel: »Was ich liebe«.
[Wie immer fände ich es toll, wenn Sie Ihren Text zu dieser Schreibidee unten in die Kommentarbox kopieren würden. Damit geben Sie zugleich Ihr Einverständnis für die Veröffentlichung auf diesen Internetseiten. Ich wünsche Ihnen viele Leser — und reichlich hilfreiches Feedback.]
6 Antworten zu “#15 — Eine Liste von Lieblingsdingen”
Lieber Herr Kappner,
die Liste war ja auch ein wenig länger….
Ihr Blog hier ist auch ganz wundervoll. Ich werde sicher noch häufiger vorbeischauen!!
Einen schönen Sonntag!! Cordula
Meine Lieblingsdinge (oh, nicht nur Dinge) – eine Momentaufnahme im April
Ausschlafen
Frühstück im Schlafanzug
Waldspaziergänge
die Nordsee – Borkum – Amrum
Wind, Weite, Wellen
Spieleabende
Knutschen
Musik hören
Erzählen
Konzertbesuche
Gabriele Münter
Freundinnentelefonate
Gedichte
spannende Gottesdienste
mein Beruf
Pizza mit Rucolasalat
GRÜN
Kaninchen
Briefe schreiben
Grauburgunder
Gänseblümchen
Nachdenken
Kinder
Rosmarin-Bad
Tanztheater
Zusammenhalt
Postkarten
Tatort
Advent
singen üben
Kerzen
mit anderen lachen
malen
Lothar Zenetti
Erdnussbutter
Sekt
Gebete schreiben
Sex (oder verrät man das nicht?)
weiße Rosen
Herbstlaub
Erinnerungen teilen
Schafe
den Liegesessel
Toskana
Fotos
Walzer tanzen
den Mond
Karten gestalten
Hosen und Sneaker
Elfis Hund
Kirchenbesichtigungen
unseren Kaminofen
Bretagne
Steine sammeln
Pläne schmieden
Regenbogen
Sonnenblumen
Melonen und Birnen
lange wachbleiben
Rom, Wien, Siena
Streuselkuchen
Geschenke/Überraschungen ausdenken
Zeit zu haben
Liebe Cordula,
vielen Dank für diese Liste. Nach der Lektüre habe ich das Gefühl, Sie nun gar nicht so wenig zu kennen. Erstaunlich effektiv!
Übrigens: Ich habe vor einiger Zeit von Hans-Josef Ortheil das Buch gelesen: Was ich liebe und was nicht. Ich weiß nicht, ob er zuvor eine solche Liste gemacht hat, aber ich könnte es mir vorstellen. Besonders ist mir seine Beschreibung von Frühstückbuffets in Erinnerung geblieben, die zu den Sachen gehören, die er nicht mag. Mir geht es genauso.
Meine Liste von Lieblingsdingen 2018
das Meer am Morgen
ein Glas Wein (oder zwei) im Kreis von Freunden/-innen
der Sonnenaufgang
ein gutes Buch
Spaziergänge, allein oder mit anderen
Schreiben mit dem Füller
Tatort
Gedichte
das Meer am Mittag
der Wald nach einem Regenguss
einen Cappuccino in der Sonne
Peters Sauerbraten
Kerzenlicht
Besuch im Museum
Himmelsblicke
mein blauer Sessel
Sonntagsfrühstück
tagträumen
gute Gespräche
Italien
meine Freundinnen und Freunde
Deine Küsse in meinem Nacken
den Frühling
Sonnenuntergänge
blumige Sommerwiesen
das Meer am Abend
Liebe Frau Wohn,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Im Kommentar zu Ihrer Liste haben Sie geschrieben: “Das ist ja ganz schön intim. Ein paar Dinge habe ich wieder gestrichen, weil sie mir zu persönlich waren.”
Ja, ein Selbstporträt ist immer noch etwas intimer als ein Porträt, so scheint mir. Es zeigt ja nicht nur, wie man ist, sondern auch wie man sich selbst sieht, ein bisschen also wie man sein möchte. Noch ganz abgesehen von “intimen” Informationen.
Der Kommentar gibt mir auch eine Gelegenheit, etwas zum Thema “Veröffentlichung” zu schreiben. Denn um eine Veröffentlichung handelt es sich natürlich (auch wenn die Zugriffszahlen bislang noch nicht so riesig sind 🙂 Das Schreiben und das Veröffentlichen sind zwei paar Schuhe. Während man beim Schreiben gut beraten ist, erst einmal alles zuzulassen, sollte man das Geschriebene vorm Veröffentlichen auch kritisch lesen und betrachten.
Schriftsteller wir Emmanual Carrère oder Karl Ove Knausgard zeigen, wie weit man bei der Veröffentlichung gehen kann und welche Wirkung das erzielt. Das ist sehr lehrreich — aber nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen.