Diese Schreibidee begleitet mich schon so lange, dass ich Schwierigkeiten habe, meine ursprüngliche Quelle zu benennen. Sie stammt jedenfalls aus dem Bereich des kreativen Schreibens, dessen Impulse und Ideen sich in vielen Fällen leicht aufs Biografische übertragen lassen. In diesem Fall ist es wohl eine Variante einer Übung, die Silke Heimes in Ihrem Arbeitsbuch »Kreatives und therapeutisches Schreiben« vorstellt, selbst wieder eine Abwandlung des Spiels aus dem Biedermeier, das Walter Benjamin und Asja Lacis in ihren »Denkbildern« erwähnen (hier zu finden). Dessen Spieler sollen aus vorgegeben unzusammenhängenden Wörtern einen Zusammenhang herstellen und einen Text, worin die Wörter in gegebener Reihenfolge vorkommen. Als Beispiel nennen Benjamin und Lacis die Wörter » Brezel, Feder, Pause, Klage und Firlefanz«.
Im biografischen Schreiben dürfen die Schreibanregungen nicht ganz so engen Regeln folgen, denn es soll gelingen einen weitere Verbinung herzustellen, eben die mit dem eigenen Leben. Darum stammen die Wörter hier aus keiner festgelegten Liste, sondern aus einem Gedicht oder kurzen Prosatext, der einen zusätzlichen (biografischen) Bedeutungs- und Resonanzraum eröffnet.
Schreibidee #23: Wählen Sie ein Gedicht oder kurzen Prosatext, mit dem Sie sich gegenwärtig beschäftigen oder in der Vergangenheit beschäftigt haben. Lesen Sie den Text in Ruhe durch und suchen Sie sich drei Wörter aus dem Text aus. Legen Sie den Ausgangstext dann beiseite und schreiben einen eigenen Text, in dem die drei Wörter vorkommen.
Hinweis: In einer Schreibgruppe kann der Text vorab für alle ausgewählt werden. Wenn jemand anderes als die Schreibende den Ausgangstext aussucht, kommt mehr Überraschung und Variation ins Spiel.
[Wie immer fände ich es toll, wenn Sie Ihren Text zu dieser Schreibidee unten in die Kommentarbox kopieren würden (am besten verraten Sie auch, welchen Text und welche Wörter Sie ausgewählt haben). Damit geben Sie zugleich Ihr Einverständnis für die Veröffentlichung auf diesen Internetseiten. Ich wünsche Ihnen viele Leser — und reichlich hilfreiches Feedback.]