Mit 16 Jahren war ich zum ersten Mal am Meer. Es war die Nordsee in der Nähe von Cuxhaven und ich gebe zu, dass ich kaum beeindruckt war. Das ozeanische Gefühl blieb im Watt stecken. Gepackt hat es mich erst zwei Jahre später, mit 18 Jahren auf Interrail-Tour, auf der Fähre von Brindisi auf die Insel des Pelops, wo ich mich nachts an Deck wie Odysseus fühlte, der den Sirenen lauscht. Es gehörte seither zu meinen Lieblingswunschträumen, am Meer zu leben, und dabei dachte ich jahrzehntelang nur ans Mittelmeer. Die Frage »Strand oder Berge?« hätte ich in einer Tausendstelsekunde beantwortet.

Mächtiger vielleicht als die Landschaft, aus der wir stammen, die heimatliche Landschaft, wirkt in uns eine Landschaft der Sehnsucht. Aufgeschnappt im Urlaub oder erlesen in Romanen, gesehen in Illustrierten oder Kunstausstellungen. Ein fremdes und doch vertrautes Terrain, wo das Leben, so scheint es, ungehinderter fließen würde oder wird. Mittelmeer oder Alpenhütte, urbanes Dickicht, Glasfassaden, Strand oder Berge?

Schreibidee #30: Beschreiben Sie Ihre Sehnsuchts-Landschaft und woher Sie sie kennen.

Hinweis 1: Bleiben Sie bei Ihren Erlebnissen und Erfahrungen, wenn Sie die Landschaft beschreiben und auch, wenn Sie erzählen, wie Sie auf sie gestoßen sind oder sie erfunden haben. Überlassen Sie die Deutungen Ihren Lesern.

Hinweis 2: Vermeiden Sie alle bewertenden Adjektive (»schön«, »herrlich«, »angenehm«, »beschwerlich« etc.). Vermitteln Sie statt dessen ein konkretes Bild Ihrer Landschaft (»windig«, »zerklüftet«, »mit zotteligem Gras bewachsen«).

[Wie immer fände ich es toll, wenn Sie Ihren Text zu dieser Schreibidee unten in die Kommentarbox kopieren würden. Damit geben Sie zugleich Ihr Einverständnis für die Veröffentlichung auf diesen Internetseiten. Ich wünsche Ihnen viele Leser — und reichlich hilfreiches Feedback.]