Wir Menschen bewegen uns stets im sozialen Raum, finden unsere Identität im Vergleich. Nicht nur die Lebensformen und Ansichten sind wichtig, sondern auch die, von denen unser Leben sich unterscheidet, die wir nicht teilen. In ihren autobiografischen Romanen “Outline”, “Transit” und “Kudos” führt Rachel Cusk eindrucksvoll vor, welchem Sturm an Meinungen und mehr oder weniger fremden Lebensentwürfen wir ausgesetzt sind und wie wir versuchen, uns in diesem Sturm und Strudel selbst zu verorten.

Diskussionen, Streitgespräche und Konflikte können uns entscheidend prägen. Einige bleiben uns ein Leben lang in Erinnerung. Gegen manche allzu laut oder dominant vorgetragene Meinungen grenzen wir uns stumm ab. Versichern uns innerlich: “Nein, so denke ich nicht.” Zum Beispiel gegenüber von Meinungen und Einstellungen der Eltern.

Doch nicht immer empfinden wir fremde Meinungen als schmerzlich und suchen Harmonie. Fremde, kuriose, überraschende Meinungen können auch Spaß machen und uns neue Horizonte eröffnen.

Schreibidee #45: Schreiben Sie über eine Meinung, die Ihnen in einem Gespräch, einem Streit oder ganz beiläufig begegnete, und die Sie nicht teilen konnten.

Hinweis 1: Machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob diese Meinung wirklich wichtig für Ihr Leben war. Es genügt, dass Sie sich noch daran erinnern können (und an diejenige/denjenigen, der sie äußerte.

Hinweis 2: Vermeiden Sie abstrakt formulierte Thesen oder Glaubenssätze. Es sollte immer um die Meinungen konkreter Personen gehen, in etwa so, wie sie von diesen vorgetragen wurden.

Hinweis 3: Interessant ist es auch, sich zu fragen, welche Diskussions- und Streitkultur Sie erlebt haben und welchen Stellenwert fremde Meinungen generell für Sie besitzen. Denken Sie an den neuen Umgang mit Politik, den den 68er-Generation eingeführt hat.