Meine Lieblingsbuchhändlerin schenkte mir (zum 40. Jubiläum der Buchhandlung) das Bändchen »Geduld ist alles. Geschichten und Gedichte über das Warten« vom Diogenes-Verlag. Sie sagte: »Geduld können wir derzeit doch alle gebrauchen.« (Es wird ein langer Beinahe-Lockdown-Winter werden.)

Im Büchlein habe ich das gefunden:

Faszinierenderweise sind wir endlos geduldig, wo Geduld überhaupt nicht angebracht ist, aber nicht bereit, auch nur eine Woche zu warten, wo Langmut uns mit reichem Segen belohnen und überdies vor mancher Enttäuschung bewahren würde. Besitzen wollen wir alles immer sofort, aber wenn es um unsere wahre Zufriedenheit geht, glauben wir, alle Zeit der Welt zu haben. […] All das lässt auf eine Zukunft hoffen und damit warten, in der die Dinge in Balance stehen. Sie beginnt, wenn wir uns im Klaren darüber sind, worauf es sich zu warten lohnt, und tatsächlich warten. Und ansonsten keine Zeit verlieren.

Thomas Meyer: Von den verschiedenen Arten des Wartens

Können Sie Thomas Meyer zustimmen? Gibt es ein richtiges und ein falsches Warten? Bereuen Sie es, einmal auf jemanden oder etwas gewartet zu haben? Weil er/sie/es sich einstellte, oder weil gerade nicht?

Schreibidee #73: Wie war es, als Sie einmal gewartet haben?