Meinungen werden großgeschrieben in unserer Gegenwart. »Meinungsstark« zu sein, gilt als eine wünschenswerte Eigenschaft, die eigene Meinung vertreten zu können als Qualifikation. Wir sortieren uns nach Meinungen, hören die unsrige gerne bestätigt. Treffen wir auf Menschen mit anderer Meinung, kann es zu Streit kommen. Oder wir wenden uns enttäuscht ab.

Meinungen werden zu Weltanschauungen (und umgekehrt), und das manchmal, ohne dass wir die Welt dabei anschauen, um sie zu überprüfen. Nicht wenige, so scheint es, halten sich an ihren Meinungen fest, weil sich die Tatsachen zu schnell verändern.

Und doch kommt es vor, dass wir unsere Meinung ändern müssen. Wir erleben Neues, etwas, das wir für unmöglich gehalten hätten. Wir machen Erfahrungen, die unsere Meinungen erschüttern, uns zum Umdenken zwingen. Dabei kann es sich um einen schmerzhaften Prozess handeln. Für einen Moment sind wir orientierungslos. Wir müssen zugeben, dass wir uns geirrt haben und uns neu ausrichten.

Das Interessanteste an einer Meinung ist oft die Geschichte dahinter. Wenn wir unsere Meinung ändern müssen, wird uns diese besonders bewusst. Und wir erkennen, wie stark unsere Meinungen und unsere Biografie miteinander verwoben sind.

Wann haben Sie einmal Ihre Meinung ändern müssen? Welche Erfahrung haben Sie gemacht, die Sie zum Umdenken zwang?

Schreibidee #75: Schreiben Sie von etwas, das Sie heute ganz anders sehen.