»Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance« heißt es. Und doch täuscht der erste Eindruck oft. Wir urteilen nach dem Aussehen, einer Geste, dem ersten Satz — und wenn das Gegenüber vielleicht sogar eine andere Meinung vertritt, wenden wir uns rasch ab. Doch wer wird selbst gern in eine falsche Schublade gesteckt?
Ich wünsche mir, dass meine Zeitgenossen mich in allen meinen Facetten wahrnehmen. Doch das gelingt nur selten, selbst im engsten Freundeskreis. Die Worte sind zu schwach, Zeit und Geduld reichen oft nicht aus. An das Bild, das früher oder später fertig wurde, haben sie sich gewöhnt, sie möchten es nicht übermalen.
Für mich selbst ist es auch praktisch, eine Rolle einzunehmen, mich in bewährter Weise zu verhalten. Kreativ und flexibel zu leben, ist ganz schön anstrengend. Und erst recht, in jeder Situation echt zu bleiben und zu sagen, was man denkt.
Es gibt Schubladen, in denen man sich gerne einrichtet. Nicht immer zum eigenen Vorteil. Doch man hat sie weich ausgepolstert.
Und es gibt Schubladen, in die man partout nicht gesteckt werden will. Die einfach nichts mit einem selbst zu tun haben.
Wenn wir merken, dass uns jemand in diese Schublade gesteckt hat, dieses Etikett angeklebt hat, fühlen wir uns unverstanden. Aus solchen Schubladen würden wir gerne herauskrabbeln, doch die Wände sind hoch. Und immer, wenn wir denken, es geschafft zu haben, kommt jemand vorbei und schubst uns wieder hinein.
Gibt es eine Schublade, die du hasst? In der du nicht stecken wolltest? Bist du aus dieser falschen Schublade wieder herausgekommen?
Schreibidee #93: Erzähle von einer falschen Schublade, in die du einmal gesteckt wurdest.