Marc Aurel beginnt seine Selbstbetrachtungen — eine Mischung aus Autobiografie und philosophischer Abhandlung — mit einer Aufzählung wichtiger Menschen, ihren Tugenden und dem, was er von ihnen lernen durfte. Es ist eine Geste der Dankbarkeit — und wem sollten wir dankbarer sein als denen, die uns zu dem verhalfen, was wir Gutes in uns finden?

Dem Rusticus verdanke ich, daß es mir einfiel, in sittlicher Hinsicht für mich zu sorgen und an meiner Veredlung zu arbeiten; daß ich frei blieb von dem Ehrgeiz der Sophisten; […] Ihm habe ich’s auch zu danken, wenn ich mit denen, die mich gekränkt oder sonst sich gegen mich vergangen haben, leicht zu versöhnen bin, sobald sie nur selbst schnell bereit sind, entgegenzukommen.

Marc Aurel

Dankbarkeit ist nicht allein eine moralische Tugend, die uns zu dieser oder jener freundlichen Handlung motiviert, sie nützt uns auch selbst. Denn sie lenkt den Blick auf das Gute in unserem Leben. Darum ist das Gefühl der Dankbarkeit so warm und angenehm, es macht uns zufrieden und gelassen.

Du kannst eine einfache Liste anlegen: »Zehn Dinge, für die ich dankbar bin«. Oder Marc Aurel nachfolgen, und deine Dankbarkeit gegenüber Menschen ausdrücken, von denen du etwas Wichtiges gelernt hast. Du kannst auch eine regelmäßige Übung daraus machen, zum Beispiel mit einer Rubrik in deinem Tagebuch oder Journal, in der du täglich etwas einträgst, wofür du dankbar bist. Die Schreibidee dient dazu, das Potenzial einer solchen Übung zu entdecken.


Schreibidee #97: Beschreibe, worüber du am heutigen Tag dankbar sein kannst.



P.S.: Diese Schreibidee wurde angeregt durch den Thanksgiving-Newsletter 2021 von Austin Kleon. Seine Bücher und Newsletter sind wertvolle Inspirationsquellen für mich — Danke dafür!