Dixit ist ein Gesellschaftsspiel mit wenigen Regeln und viel Fantasie (das “Spiel des Jahres” 2010). Die Spieler müssen raten, welche der ausgelegten Spielkarten zu einem Begriff, einem Slogan, Sprichwort oder Satz passt, der vom jeweiligen “Erzähler” verkündet wurde. Am meisten Punkte bekommt man, wenn die Karte weder von allen erraten wurde (nämlich bei einfachen Beschreibungen oder gängigen Gedankenverbindungen) noch von niemandem (wenn der Zusammenhang nicht nachvollziehbar ist).
Zusammen mit den wunderbar gestalteten Karten, von denen oben vier abgebildet sind, ergibt das eine reizvolle Aufgabe, die zum Gespräch anregt und den Wettkampf in den Hintergrund treten lässt.
Bemerkenswert: Die Herausforderung, vor der ein Dixit-Erzähler steht, entspricht der Herausforderung beim Schreiben: Wer eine Geschichte gut erzählen möchte (oder auch ein schönes Gedicht verfassen möchte), darf nicht einfach wiederholen, was ohnehin jeder denkt, also Klischees produzieren. Der Mörder sollte nicht der Gärtner sein, die Stiefmutter nicht unbedingt böse, der Urlaub nicht nur “unvergesslich”. Doch wer beim Schreiben andererseits nur neue, gewollt originelle Gedankenverbindungen verwendet, bleibt unverständlich. Er baut keine Brücke, über die der Leser oder Hörer ins Land seiner Fantasie gelangen könnten.
Schreibgruppenidee G#2: Die Teilnehmer suchen sich aus einer Auswahl von Dixit-Karten eine aus, ohne sie den anderen zu verraten. Dann schreiben sie zehn bis fünfzehn Minuten lang eine Geschichte zu dieser Karte. Nach dem Vorlesen sollen die anderen Teilnehmer raten, welche Karte sie im Sinn hatten.
Hinweis: Es bietet sich an, eine Gesprächsrunde anzuschließen, in der es um die Unausweichlichkeit der Biografie geht. Diskutieren Sie, wie stark die biografischen Bezüge sind, die in den Texten hergestellt wurden. Waren Sie Ihnen beim Schreiben bewusst? Erkennen Sie beim Vorlesen neue Verbindungen und Motive?