Nachbarn begleiten unser Leben — in Reihenhaussiedlungen ebenso wie in einsamen Gehöften. Auf die Entfernung kommt es weniger an als auf die Beziehung. Manche bleiben fremd, andere werden zu Freunden. Manche werden plötzlich wichtig, bei einem Unfall, durch einen Zufall. Wie wir mit unseren Nachbarn umgehen, über sie (nach)denken, sagt viel über die Umstände aus, in denen wir leben oder gelebt haben — wirtschaftlich, gesellschaftlich, familiär. Kennen wir alle mit Namen, die in der Straße wohnen? Das hängt von der Straße ab — und es hängt von uns selbst ab.
Als ich einmal wenig Zeit hatte, um einen biografischen Schreibtag vorzubereiten, fiel mir spontan dieses Thema ein. Es stellte sich als Volltreffer heraus. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin wusste Interessantes und Nachdenkliches zu berichten. Von der vergnüglichen Glosse bis zum eindringlichen Portrait war alles dabei. Und es wurde klar: Wenn wir über unsere Nachbarn schreiben, offenbaren wir auch viel von uns selbst. Bewusst oder unbewusst. Unsere Nachbarn halten uns den Spiegel vor.
Das Thema “Nachbarn” lässt sich darum auf unterschiedliche Weise behandeln. Als Schilderung einer mehr oder weniger bedeutsamen Lebens-Episode (wie sie in einer Autobiografie vorkommen könnte) oder als Anstoß zu Texten, die eher der Selbsterkenntnis dienen: Wie gehe ich mit meinem Mitmenschen um? Wen mag ich, wen meide ich? Was gefällt mir an meinen Nachbarn, und vielleicht: warum?
Schreibidee #1: Schreiben Sie von Ihren Nachbarn. Picken Sie sich welche heraus: Nachbarn in Ihrer Vergangenheit oder die gegenwärtigen Neben-Bewohner im Haus, in der Straße. Sie können auch eine ganze Serie schreiben. Mit welchem Nachbarn, welcher Nachbarin verbinden Sie eine besondere Geschichte?
Wenn Sie eine Nachbarn-Geschichte geschrieben haben, fände ich es toll, wenn Sie sie unten in die Kommentarbox kopieren würden. Damit geben Sie zugleich Ihr Einverständnis für die Veröffentlichung auf diesen Internetseiten. Ich wünsche Ihnen viele Leser — und reichlich hilfreiches Feedback.